Magazin der Universität Zürich Nr. 3/97

Weitere gemeinsame Vorlesungen


[ Arbeitsmarkt und Konjunktur | Tiergesundheit und Tierkrankheiten | Politologie und Soziologie des Verkehrs | Anatomie und Physiologie für Studierende der Pharmazie | Recht der Gewaltanwendung und humanitäres Völkerrecht Gentechnologie | Epidemiologie der Ernährung | Umwelt und Öffentlichkeitsarbeit | Differentialgeometrie Ethik und Umwelt | Anthropologie für Sportlehrer | Aktuelles aus der Teilchenphysik | Aktualität der Vergangenheit ]


Arbeitsmarkt und Konjunktur

Jeweils im Sommersemester hält der Privatdozent Peter Stalder, wissenschaftlicher Assistent an der Konjunkturforschungsstelle der ETH, eine Vorlesung zum Thema «Arbeitsmarkt und Konjunktur». Vorgestellt werden neuere theoretische und empirische Ansätze der Arbeitsmarktanalyse mit gesamtwirtschaftlichem Bezug (u. a. Modelle der keynesianischen Makroökonomie, verschiedene Konzepte zur Arbeitslosigkeit, Effizienzlohn-Theorie). Die Vorlesung richtet sich an Studierende der Ökonomie der Universität im 5. bis 7. Semester. Im Wintersemester findet jeweils ein Seminar zum selben Themenkreis statt. Die Tatsache, dass die Konjunkturforschungsstelle der ETH einen praxisbezogeneren Zugang zur Entwicklung der Schweizer Wirtschaft hat als die stärker theoretisch orientierten Institute der Universität, prägt auch die Lehrveranstaltung. Dies wird von den Studierenden als Ergänzung ihres Studiengangs sehr geschätzt.


Tiergesundheit und Tierkrankheiten

In verschiedenen Lehrveranstaltungen im Bereich Tiergesundheit/Tierkrankheiten geht es darum, den Agronomiestudierenden der ETH Grundkenntnisse über potentielle Krankheitsursachen zu vermitteln und ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Haltung, Gesundheit und Leistung zu fördern. An einzelnen Beispielen werden zudem wichtige und bei Nutztieren oft vorkommende Krankheiten genauer erläutert. Die Veranstaltungen werden geleitet von Professor Wolfgang Langhans vom Institut für Nutztierwissenschaften, Physiologie und Tierhaltung der ETH. Für verschiedene praxisorientierte Themenbereiche wird auf das Wissen von Dozentinnen und Dozenten des Tierspitals zurückgegriffen. Im Gegenzug tragen Dozenten der ETH zu Lehrveranstaltungen im Bereich Ethologie/Tierhaltung am Tierspital bei. Die Kooperation in der Lehre ist Anstoss zu intensiver Forschungszusammenarbeit.


Politologie und Soziologie des Verkehrs

Im Sommersemester 1997 fand zum dritten Mal eine Vorlesung mit Übungen zum Thema «Politologie und Soziologie des Verkehrs» statt. Verantwortlich zeichneten die Professoren Carl Hidber, vom Institut für Verkehrsplanung, Transporttechnik, Strassen- und Eisenbahnbau der ETH, sowie Ulrich Klöti, Leiter des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität. Die Veranstaltung wird alle zwei Jahre durchgeführt und richtet sich einerseits an Bauingenieure, andererseits an fortgeschrittene Studierende der Sozialwissenschaften. Die behandelten Themen reichen von den soziologischen Voraussetzungen für Mobilität über die Policy-Analyse und Konfliktbewältigung in der regionalen, nationalen und internationalen Verkehrspolitik bis hin zu den Grundfragen des Verhältnisses von Technik und Gesellschaft. Zu verschiedenen Spezialthemen werden Gastreferenten eingeladen. Von den Dozenten wird vor allem der sich anbahnende Diskurs über die Interdependenz von sozialen und ökonomischen Mobilitätsbedürfnissen, technischer Machbarkeit und politischer Realisierbarkeit begrüsst.


Anatomie und Physiologie für Studierende der Pharmazie

Die Vorlesung «Anatomie und Physiologie für Studierende der Pharmazie ETH» ist im Wintersemester eine sechs- und im Sommersemester eine vierstündige Veranstaltung, in der medizinisch ausgerichtete Humanbiologie unterrichtet wird. Histologische und physiologische Praktika, die in universitären Einrichtungen für Studierende der Medizin durchgeführt werden können, ergänzen den Vorlesungsstoff. Diese Veranstaltungen werden von den beiden Doppelprofessuren Markus Müntener (Anatomisches Institut der Universität und Departement Pharmazie ETH) und Urs Boutellier (Departement Biologie ETH und Physiologisches Institut der Universität) getragen. Unterstützt werden sie von David Paul Wolfer (Anatomisches Institut der Universität), Professor Eric G. Berger, Professor Jana Kohl (beide Physiologisches Institut der Universität) und Professor Renate Huch (Departement für Frauenheilkunde des Universitätsspitals). Während die Kandidaten und Kandidatinnen für das höhere Lehramt der Universität früher eine eigene, eher rudimentäre Vorlesung hatten, besuchen sie nun – zusammen mit weiteren Studierenden beider Hochschulen – auch diese Vorlesung. Durch die Zusammenlegung von Vorlesungen konnte die Qualität verbessert und die zeitliche Beanspruchung der einzelnen Dozierenden reduziert werden. Dass sich das neue Konzept bewährt hat, beweist die Zunahme von Studierenden, die diese Vorlesung besuchen.


Recht der Gewaltanwendung und humanitäres Völkerrecht

Die Lehrveranstaltung «Recht der Gewaltanwendung, humanitäres Völkerrecht, Neutralitätsrecht» richtet sich an Studierende der Rechtswissenschaften sowie an Absolventen der Militärischen Führungsschule an der ETH. Sie ist in die völkerrechtlichen Vorlesungen an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität integriert und wird jeweils im Wintersemester von Professor Daniel Thürer vom Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht der Universität Zürich gehalten. Gegenstand der Vorlesung ist die Theorie und die Praxis in den genannten Gebieten, insbesondere internationale Gerichts- und Schiedsfälle, sowie die politische und diplomatische Praxis. Zur Vertiefung des humanitären Völkerrechts wird zudem durch das IKRK jährlich in Genf eine Sonderveranstaltung durchgeführt. Vorteile der Kooperation zwischen der Uni und der ETH liegen vor allem in der Möglichkeit zu interdisziplinärer Zusammenarbeit.


Ethik und Umwelt

Am Anfang der Vorlesung, die von Professor Hans Ruh vom Institut für Sozialethik der Universität und von Markus Huppenbauer von der evangelisch-reformierten Hochschularbeit gehalten wird, steht eine Einführung in das Wesen der Ethik, deren Probleme und deren Theorieansätze. Darauf folgt eine Übersicht über Ansätze, Theorien und Positionen der Umweltethik. Der nächste Schritt ist mehr anwendungsorientiert: Anhand von Fallstudien wird nach Prinzipien, Umrissen und Modellen einer nachhaltigen Gesellschaft gefragt. Das Problem der Umsetzung theoretischer Ansätze in die Praxis wird thematisiert, und es werden die Grenzen umweltpolitischen Handelns angedeutet.


Gentechnologie

Seit mehr als fünfundzwanzig Jahren geniesst das Institut für Molekularbiologie der Universität Gastrecht an der ETH-Hönggerberg. Zusammen mit den Privatdozenten Hans-Martin Fischer und Ted Mantei von der ETH hält der Uniprofessor Charles Weissmann eine Vorlesung über Gentechnologie.


Epidemiologie der Ernährung

Professor Felix Gutzwiller vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich führt im Rahmen des Nachdiplomstudiengangs «Humanernährung» der ETH regelmässig eine Vorlesung zum Thema «Epidemiologie der Ernährung» durch. In der Vorlesung werden die wichtigsten ernährungsbezogenen Krankheiten in der Schweiz dargestellt. Es wird zum Beispiel gezeigt, welchen Beitrag die Fehlernährung (zum Beispiel zu hoher Fettkonsum) für wichtige Krankheitsgruppen wie die Herz-Kreislauf-Krankheiten spielt. Ein weiteres Thema sind Schutzfaktoren in der Ernährung, wie beispielsweise Antioxidantien oder Vitamine und ihr Zusammenhang mit der Krebshäufigkeit. Natürlich geht es neben der Beschreibung von wichtigen Zusammenhängen zwischen Ernährung und Gesundheit auch um die Frage der Prävention: Welche Ernährungsmassnahmen können dazu beitragen, dass der Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessert wird.


Umwelt und Öffentlichkeitsarbeit

Mit der Vorlesung «Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für Wissenschaft und Umwelt» soll anhand konkreter Beispiele und unter Beibezug von Referenten aus der Praxis für die vielfältigen Strukturen und Probleme des Umwelt- und Wissenschaftsjournalismus sowie für die Besonderheiten von Informationskampagnen im Umweltbereich sensibilisiert werden. Themen sind Öffentlichkeitsarbeit von Umweltorganisationen; Informationskampagnen für Umweltanliegen; Umwelt- und Wissenschaftsjournalismus in der Praxis; Strukturen und Prozesse der Wissenschaftskommunikation. Die Veranstaltung wird durchgeführt von Professor Heinz Bonfadelli vom Seminar für Publizistikwissenschaft der Universität Zürich und von Dr. Heini Ringger, Leiter der Pressestelle der Universität Zürich. Sie richtet sich an Studierende der Publizistikwissenschaft der Universität sowie an Studierende des Fachs Umweltnaturwissenschaften der ETH.


Differentialgeometrie

Das Seminar über Differentialgeometrie ist eines von mehreren Forschungs-Seminaren in der Mathematik, das von Dozenten der ETH und der Universität Zürich gemeinsam ausgerichtet wird. Gegenwärtig zeichnen die Professoren Hansjörg Geiges, Urs Lang, Konrad Voss (alle ETH) sowie Viktor Schroeder (Uni) verantwortlich für dieses Seminar. Vortragende und Hörer konstituieren sich aus Angehörigen beider Hochschulen. Dem breiten Interessenspektrum, das durch die Organisatoren des Seminars repräsentiert wird, entspricht die Vielfalt der Vortragsthemen. Im letzten Semester etwa wurden Fragen aus der klassischen lokalen Differentialgeometrie behandelt, ebenso wie Aspekte der Theorie der Minimalflächen, Mannigfaltigkeiten mit gewissen Krümmungseigenschaften und global-analytische Fragen an der Grenze zu Differentialtopologie, Algebraischer Geometrie und Symplektischer Geometrie.


Anthropologie für Sportlehrer

Das Anthropologische Institut der Universität Zürich bietet im Rahmen der Turnlehrerausbildung eine Einführung in die Anthropologie sowie in die funktionelle Morphologie an. Peter Schmid diskutiert die evolutive Stellung des Menschen und legt vor allem Wert auf die spezielle Entwicklung des Bewegungsapparates. Der zweibeinige Gang und die damit verbundene Befreiung der Hände sind nämlich wesentliche Besonderheiten, die den Menschen von den nichtmenschlichen Tierformen unterscheiden. Den angehenden Sportlehrern wird auf vergleichend anatomischer Basis die Funktionsweise unseres Körperbaus nahegebracht. Bereits sind auch schon anthropologisch ausgerichtete Diplomarbeiten durchgeführt worden, wobei Bewegungsanalysen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biomechanik im Zentrum standen. Es bestehen ebenfalls Verbindungen zur Orthopädie, was zeigt, wie wichtig die Leibeserziehung in der Prophylaxe von Haltungsschäden ist.


Aktuelles aus der Teilchenphysik

Diese Veranstaltung wird als Mischung zwischen Vorlesung und Seminar gemeinsam von Experimentalphysikern und Theoretikern durchgeführt und richtet sich an ältere Studierende, Diplomanden, Doktorandinnen und Mitarbeiter auf dem Gebiet der Kern- und Teilchenphysik. Thema der Vorlesung sind neue Experimente sowie neue theoretische Entwicklungen und Ideen in der Teilchenphysik. Diese Lehrveranstaltung wird seit 15 Jahren regelmässig von Dozenten der Universität Zürich und dem Paul-Scherrer-Institut abgehalten und hat sich zu einem Forum für ebenso intensive wie fruchtbare Kontakte und Wechselwirkungen zwischen den Physikern der beiden Institutionen sowie zwischen Experimentalphysikern und Theoretikern entwickelt.


Aktualität der Vergangenheit

Die Ringvorlesung «Geschehen/Verstehen. Zur Aktualität von Vergangenheit», die im Wintersemester 1997/98 durchgeführt wird, ist vom ETH-Departement für Humanwissenschaften und dem Historischen Seminar der Universität gemeinsam organisiert worden. Eingeladen wurden mehrere namhafte Referenten aus dem In- und Ausland, wie zum Beispiel Sir Michael Atiyah von der Universität Cambridge oder Hans-Ulrich Jost von der Universität Lausanne. Zehn der teilnehmenden Dozenten gehören der ETH an, sieben der Universität. Die Ringvorlesung ist öffentlich und findet jeweils am Dienstag zwischen 17.15 und 19 Uhr im ETH-Hauptgebäude, im Raum G 5, statt.


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unipressedienst – Pressestelle der Universität Zürich
Nicolas Jene (upd@zuv.unizh.ch)
Last update: 06.01.98