«Spurensucher und Beuteträger» – Bildthema «Global Change»

 

 

Allerdings: Worauf beziehen sich die Spuren? Sind es Signalspuren aus dem Kosmos? Die Antwort bleibt uns Rickli vorerst schuldig. Er lässt uns genussvoll teilnehmen an seiner Entdeckungsreise, lässt uns selber assoziieren und interpretieren, er lässt uns, je komplizierter der Forschungsbericht wird, endlich nach dem Objekt der Forschung fragen. Doch da passt er – bis zuletzt, bis wir unsere Bildrealitäten im Kopfe aufgebaut haben. Erst dann wird er konkret: Die abstrakten Spuren sind reine Fiktion. Sein Experimentalsystem hat keinen brauchbaren Sinn. Es erzeugt erfundene Bildrealitäten. Das Forschungsobjekt ist das Spurenmodell selbst.

Ricklis Kunst ist der Wissenschaft abgeschaut. Er bedient sich eines Experimentalsystems, der Kramerkugel. Mit dieser wird das Orientierungsverhalten von Insekten untersucht. Seine Versuchsanordnung und seine Ergebnisse verweisen aber auf etwas anderes, auf etwas, was sich in unseren Köpfen abspielt. Wir erfinden als Betrachter die Referenz, wenn wir die Bildrealitäten beispielsweise als Planeten interpretieren. Wir nähren aus Bruchstücken von Bildrealitäten unsere eigenen Illusionen.