Magazin der Universit?t Z?rich Nr. 3/97

Der Immunabwehr auf der Spur

Maus (10192 Byte)Diese Maus mit einem fremden Gen ermöglicht das Studium der Entstehung von Zuckerkrankeiten.

ETH und Universität Zürich unterhalten eine Doppelprofessur für Immunologie, die am Institut für Experimentelle Immunologie des Departements für Pathologie am Universitätsspital Zürich beheimatet ist. Ihr Inhaber ist Professor Hans Hengartner.

Das Institut wurde 1980 gegründet und wird seither durch die beiden Professoren Rolf M. Zinkernagel und Hans Hengartner geleitet. Neben der immunologischen Grundlagenforschung bestreitet das Institut das Lehrangebot für Immunologie für die Studierenden der Abteilung für Biologie der ETH Zürich und der philosophischen und medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Durch die Doppelprofessur wird die Ausbildung und Grundlagenforschung auf einem modernen, interdisziplinären Forschungsgebietüber die Fakultätsgrenzen hinweg aktiv gefördert.

Durch die Konzentration der immunologischen Forschung an einer Hochschule kann ein Institut mit kritischer Grösse unterhalten werden, das aufwendige Infrastrukturen benötigt, die für eine effiziente Forschungstätigkeit unbedingt erforderlich sind. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts für Experimentelle Immunologie sind die Erforschung der Immunabwehr bei viralen und bakteriellen Infektionen. Das heisst, es wird molekular, zellbiologisch und am Tiermodell untersucht, wie die körpereigenen Strukturen toleriert und die körperfremden durch Helfer- und Killerzellen sowie Antikörper erkannt und bekämpft werden. Es wird zudem untersucht, wie Erbfaktoren, Hormone, Virusinfektionen oder Giftstoffe die Reifungs- und Aktivierungsprozesse von B- und T-Lymphozyten in der Milz, den Lymphknoten und der Thymusdrüse beeinflussen, oder wie Fehl- und Mangelfunktionen des Immunsystems bei diesen Abwehrreaktionen zum Beispiel zu Autoimmunerkrankungen, Krebs oder Allergien führen können. Mit Hilfe von genetisch gezielt veränderten Mäusen wird die biologische Bedeutung verschiedenster Rezeptoren, Hormone oder Moleküle bei der antiviralen Immunabwehr oder bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus im Tier untersucht (siehe Abbildung).

Diese Themen sind auch die Schwerpunkte der Vorlesungen, Übungen und Praktika für die biologisch und medizinisch orientierten Studenten der ETH und der Universität. Jährlich werden 40 bis 50 Schlussdiplomprüfungen durch Naturwissenschafter abgelegt. Durchschnittlich fünf Studenten führen jährlich eine praktische Diplomarbeit mit vorherigem Vollpraktikum aus. Am Institut für Experimentelle Immunologie arbeiten fünf Mitarbeiter als Doktoranden, drei als Teilnehmer des Postgraduate-Kurses für Biologen und Mediziner, bis zu acht als Postdoctoral Fellows und sieben Mitarbeiter als technisches und Sekretariatspersonal. Die Herkunft der Mitarbeiter aus den verschiedensten Fachgebieten wie Zell- und Molekularbiologie, Virologie sowie der Veterinär- und Humanmedizin bietet eine optimale Grundlage, um die gestellten Forschungsziele interdisziplinär anzugehen. Die Doppelprofessur ist eine wichtige Schnittstelle zwischen der Medizinischen Fakultät der Universität und dem Departement für Biologie an der ETH Zürich.

Hans Hengartner


Hans Hengartner (9584 Byte) Hans Hengartner, der die Doppelprofessur innehat, leitet das Institut für Experimentelle Immunologie zusammen mit Professor Rolf M. Zinkernagel. Forschungsschwerpunkte sind die Antivirale Immunantwort, Autoimmunerkrankungen und die Reifung und Regulation des Immunsystems. Das Lehrangebot bietet Vorlesungen von Hans Hengartnerüber Immunologie für Naturwissenschafter an der Universität Zürich und der ETH, mit Übungen, Praktikum sowie praktischen und theoretischen Schlussdiplomarbeiten; sowie Vorlesungen in Immunologie und Pathophysiologie für Mediziner von Rolf M. Zinkernagel. Zudem gibt es einen Postgraduate-Kurs für Biologen und Mediziner. Finanziert wird das Institut mit Geldern des Kantons Zürich, der ETH Zürich, des Schweizerischen Nationalfonds und von Stiftungen.

unipressedienstunimagazin Nr. 3/97


unipressedienst – Pressestelle der Universität Zürich
Nicolas Jene (upd@zuv.unizh.ch)
Last update: 09.01.98