Im Sinne ihres Leitbilds fördert die Universität Zürich eine qualitativ hochstehende, leistungsstarke und innovative Wissenschaft, die sich an internationalen Spitzenleistungen misst. Angesichts des unvermeidlichen Gegensatzes zwischen den Anforderungen der Wissenschaft und den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln müssen für die Entwicklung der Universität strategische Akzente gesetzt werden. Diese werden nachfolgend mit dem Horizont 2006 für die Fakultäten skizziert.
VON CLIVE C. KUENZLE
Aus gesamtuniversitärer Sicht misst die Universitätsleitung zum gegenwärtigen Zeitpunkt den folgenden von den Fakultäten ermittelten Entwicklungen und Schwerpunkten besonderes strategisches Gewicht bei:
Entwicklungsschwerpunkte der Fakultäten
Die Schwerpunkte der Theologischen Fakultät sind Religionswissenschaft und Hermeneutik, theologische Ethik sowie interdisziplinäre Fragestellungen in den Schnittstellenbereichen mit den Naturwissenschaften und der konomie.
Die breitgefächerte Lehr- und Forschungsstruktur der Rechtswissenschaftlichen Fakultät soll erhalten und verstärkt werden. Gravierende Engpässe müssen beseitigt werden. Gegebenenfalls wird eine Verstärkung des internationalen Rechts erforderlich sein.
Die konomische Abteilung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wird neben den bestehenden Studienrichtungen und -schwerpunkten sowie den entsprechenden Forschungsaktivitäten den Schwerpunkt «Finance» verstärken und zu einer Studienrichtung «Banking & Finance» ausbauen. Zusätzlich soll ein neuer Forschungsschwerpunkt «Menschliches Handeln und Institutionen» gebildet werden. In der Abteilung Informatik sollen die drei Schwerpunkte «Informations- und Kommunikationsmanagement», «Software- und Datenbanktechnologie» und «Multimedia und Cognitive Sciences» durch den neuen Schwerpunkt «Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Geschäftsprozessen und modernen Technologien» erweitert werden. Beide Abteilungen bauen die Weiterbildung schwerpunktmässig aus.
Die Medizinische Fakultät steht vor einer tiefgreifenden strukturellen und strategischen Neuausrichtung. Die Forschungsschwerpunkte Molekulare Medizin/Somatische Gentherapie/Tumorforschung und Neurowissenschaften bleiben unvermindert gültig. Gewicht wird auf die vertikale Integration von Grundlagenforschung und Klinik gelegt. Für die Institute und Kliniken des Universitätsspitals ist die Gründung eines Zentrums für experimentelle Forschung geplant.
Für die Umsetzung des Konzepts«VeterinärmedizinSchweiz» längerfristig wird die Bildung einer einzigen Veterinär-medizinischen Fakultät Schweiz mit zwei Standorten (Bern und Zürich) angestrebt ist unter anderem von einer wachsenden Bedeutung der Veterinary Public Health, veränderten Rahmenbedingungen im Bereich Nutztiere sowie einer zunehmenden Berücksichtigung von «Companion animals» auszugehen. Die Veterinär-medizinische Fakultät wird sich durch die enge Zusammenarbeit mit der Universität Bern und mit der ETH Zürich und durch eine Reorganisation des Klinikbereichs sowie die Anpassung des Lehrangebotes in der Grundausbildung und Weiterbildung für eine zukunftsträchtige Entwicklung positionieren.
Die Philosophische Fakultät I will weiterhin eine grosse Fächervielfalt in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften pflegen und den Studierenden eine weitgehende Freiheit bei der Fächerwahl gewähren. Die Studiengänge im Grundstudium sollen indessen klarer strukturiert und mit einer Zwischenprüfung abgeschlossen werden. Die Verhältnisse in den Engpassfächern sind zu verbessern.
Die zentralen Entwicklungslinien der Philosophischen Fakultät II werden durch Life Sciences und Environmental Sciences geprägt. Die chemischen Fächer, die molekularen Biowissenschaften, die Zellbiologie und die organismische Biologie sollen vernetzt werden. Einen Schwerpunktbereich bilden Umwelt-, Kulturraum- und Regionalforschung mit Akzenten auf Biodiversität sowie Erdbeobachtung und Geoinformatik.
Prof. Dr. Clive C. Kuenzle (kuenzle@vetbio.unizh.ch) ist Prorektor Planung der Universität Zürich (WWW-Server des Rektorats).
unipressedienst Pressestelle der Universität Zürich
Nicolas Jene (upd@zuv.unizh.ch)
http://www.unizh.ch/upd/magazin/1-97/
Last update:
09.07.97